Unsere Thesen:
Was kennzeichnet die heutige Situation:
- 1. In der jetzigen Umweltsituation werden mindestens 3 „planetare Grenzen“ überschritten, die sehr viel mit der heutigen Form der Land- und Ernährungswirtschaft zu tun haben: Biodiversitätsverluste, energieintensive Stickstoffproduktion und ressourcenreduzierender Phosphorverbrauch sowie Klimawandel durch die Erderwärmung. Diese Grenzüberschreitungen erfordern ein wesentliches Umdenken in der Agrar- und Ernährungskultur.
- 2. Ein solches Umdenken hat vor allem in den Industrienationen einzusetzen, da sie am stärksten zu den o.g. Problemen beigetragen haben und weiterhin beitragen.
- 3. Auf politischer Ebene wird zu wenig und nicht konsequent genug Initiative ergriffen, die negativen Folgeerscheinungen des industriellen Landbaus entgegen zu steuern. Wir wollen diese Zusammenhänge darstellen und unseren Beitrag dazu leisten, hierüber einen gesamtgesellschaftlichen Diskurs weiter in Richtung Entscheidungen zu führen.
- 4. Unser heutiges Agrar- und Ernährungssystem ist weit überwiegend von überregionalen Abhängigkeiten gekennzeichnet. Mehr regionale Souveränität ist nötig. In Deutschland und in Europa dominiert eine Landwirtschaft der Monokultur, großer Agrarindustriebetriebe, intensiver Ressourcenverbrauchs, hoher Dünger- und Pestizidbelastungen und langer Transportwege. Diese Form der Landwirtschaft, deren Wert sich vor allem an billigen Preisen im Supermarkt misst, ist auf Dauer nicht tragfähig.
Wo liegen die methodischen Handlungsansätze:
- 5. Der Verzahnung von Wissenschaft und Praxis kommt eine besondere Bedeutung zu. Wir brauchen eine methodische Herangehensweise, die systemisch zyklisch und nicht reduktionistisch vorgeht, und ethische Betrachtungen mit einbezieht. Aus diesem Grund verfolgen wir einen integrativen, transdisziplinären und partizipativen Forschungsansatz.
- 6. „Richtig Rechnen“ ist angesagt: Die gängige Praxis der Externalisierung negativer Umwelteffekte in der Landwirtschaft ist nicht nachhaltig. D.h. diese Folgekosten sind den Verursachern anzulasten. Dazu müssen funktionierende gesellschaftspolitische Mechanismen gefunden und umgesetzt werden.
- 7. Landwirtschaftliche Forschung muss zugänglich sein. Die Einbringung bestehender und neuer Erkenntnisse in den gesamtgesellschaftlichen Diskurs, insbesondere auch für junge Menschen, ist wichtig für den Übergang zu nachhaltigeren Agrar- und Ernährungssystemen.
III. Welche Lösungsansätze gibt es:
- 8. Eine bessere Landwirtschaft ist möglich, das wollen wir mit guten Beispielen u.a. aus unseren Projekten belegen. Wir sind davon überzeugt, dass eine vielfältige Landwirtschaft, welche Ressourcen schont und aufbaut, die in die Region und Landschaft eingebettet ist und Kreisläufe schließt, keine Utopie ist!
- 9. Nähe und Vertrauen zwischen Konsument und Produzent sind essentiell für ein transparentes und gesundes Agrar- und Ernährungssystem. Diese Verbindung braucht gute und moderne Kommunikationspraktiken, um sie erfolgreich werden zu lassen.
- 10. Eine Regionalökonomie ist zu entwickeln. Regionalökonomie als neuer und eigenständiger Typ der Ökonomie muss Gegenstand von Forschung und Politik sein. Wir untersuchen mögliche Nutzungspotentiale regionalen Wirtschaftens und wollen helfen, diese Ökonomie zu entwickeln.
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